Kleider machen Leute

Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller

Autor:

Markus Preis

Regie:

Käthi Vögeli

Aufführungsort:

Freilichtaufführung Schloss Wildenstein

Aufführungsjahr:

2005

Stückbeschrieb:

Zum Stückinhalt “Kleider machen Leute”, Erzählung von Gottfried Keller, erschienen 1874 im zweiten Band des Novellenzyklus “Die Leute von Seldwyla”. Der Text entstand bereits in den sechziger Jahren.

Ein arbeitsloser Schneidergeselle aus Seldwyla, Wenzel Strapinski, hat sich auf die Wanderschaft begeben, darf unterwegs aber in einer vornehmen Kutsche Platz nehmen. Er wird vom Kutscher als Herr von aristokratischer Herkunft ausgegeben, und Wenzel, der durch seinen langen und kostbar wirkenden Mantel Aufsehen erregt, gilt als ein reicher, polnischer Graf. Er fördert das für ihn märchenhafte Missverständnis nicht von sich aus, findet aber auch nicht den Mut, es aufzuklären. Die wachsende Neigung zur Amtstochter Nettli verführt ihn endgültig dazu, die allseitige Bewunderung freundlich hinzunehmen. Sein natürlich-vornehmes Wesen und sein “fürstlicher” Aufzug erwecken bald zärtliche Gefühle in der Amtstochter, die in Wenzel den Märchenprinzen erblickt, den sie in ihren romantischen Träumen herbei sehnte. Doch auf dem Verlobungsfest wartet dem Paar eine Abordnung aus Seldwyla mit einer schadenfrohen Entlarvungskomödie auf. In einer auf ihn zielenden allegorischen Pantomime über das Wortspiel “Leute machen Kleider – Kleider machen Leute” sieht sich der Kostümgraf entdeckt und flieht verzweifelt. Nettli folgt ihm. Durch kluge Fragen bringt sie ihn zum Sprechen, erkennt nach anfänglicher Entrüstung, dass Unschuld und Wahrhaftigkeit sich hinter seiner romantischen Verirrung verbergen, und setzt gegen den anfänglichen Widerstand des Vaters, und ohne den Spott der Bürger zu fürchten, die Heirat durch.

Wie in anderen Erzählungen deckt Keller auch hier das Verhältnis zwischen Täuschung und Realität, zwischen Schein und Sein unter gesellschaftskritischem Aspekt auf. Der wandernde Schneider, eine typisch spätromantische Figur, kommt durch seinen vornehmen Mantel dem heimlichen Wunschbild der Kleinstädter entgegen. Die unvermeidliche Entlarvung dieser Täuschung stürzt das Liebespaar in eine Verzweiflung. Nettli bekennt sich, allen maskenhaften Konventionen zum Trotz tapfer zu Wenzel. Die Wende erfolgt durch eine kritische Haltung gegenüber der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der neben der Tatkraft vor Allem die Liebe dominiert.

Kleider machen Leute
Kleider machen Leute

Mitwirkende

Wenzel Strapinski
(Schneidergeselle “Graf”)

Stefan Thommen

Nettli Fiedler
(Tochter des Amtsrats)

Suvi Sertore

Gottfried Fiedler
(Amtsrat)

Karl Hartmann

Melchior Böhni
(Buchhalter)

Simon Rudin

Werner Plütschli-Nievergelt
(Advokat)

Anton Hunziker

Klara Plütschli-Nievergelt
(Frau des Advokaten)

Mägi Hochuli

Simeon Häberlin
(Tuchhändler)

Niggi Suter

Josefina Häberlin
(Frau des Tuchhändlers)

Tilly Blatter

Wirtin
(Gasthaus zur Waage)

Elsbeth Suter

Köchin
(Gasthaus zur Waage)

Bettina Bachmann

Serviertochter
(Gasthaus zur Waage)

Sonja Grollimund

Hausknecht
(Gasthaus zur Waage)

David Sprunger

Stine
(Haushälterin bei Fiedlers)

Edith Thommen

Theophil
(Diener bei Fiedlers)

Markus Preis

Chäspi
(Knecht bei Fiedlers)

Hans Probst

Sophie
(Waschfrau Gasthaus zur Waage)

Anita Thommen

Trine
(Waschfrau)

Monika Junker

Klinkhard
(Schneidermeister von Seldwyla)

Beat Schären

Schneidergeselle von Seldwyla

Regula Inauen

Flötistin von Seldwyla

Eveline Schären

Adrian
(Sohn der Wirtin)

Simon Martin

Köbi
(Knabe)

Rico Salathe

Ursi
(Mädchen)

Noemi Steffen

Vreni
(Mädchen)

Julia Grollimund

Helen
(Mädchen)

Yvonne Wunderlich

Kutscherfrau

Ursula Schäublin

Erzähler

Markus Preis

Autor:

Markus Preis

Regie:

Käthi Vögeli

Musikalische Leitung:

Tobias von Arb

Regieassistenz:

Tilly Blatter
Regula Inauen

Textliche Mitarbeit:

Regula Inauen

Einstudierung Walzer:

Joachim Braun

Maske:

Thomas Schwald
Mägi Hochuli

Kostüme:

Mägi Hochuli
Elsbeth Suter

Requisiten:

Markus Preis

Lichtdesign:

ROCK Light

Lichttechnik:

Ruedi Schenk
Lukas Preis

Schneiderin:

Rahel Wyss

Garderobiere:

Tuè Meier

Produktionsleitung:

Beat Schären

Behörden, VIP-Kontakte:

Mägi Hochuli

Sponsoren:

David Meier
Mägi Hochuli
Beat Schären

Werbung, Grafik:

Mirco Schären

E-Ticketing:

Jürg Schaub

Ticketverkauf:

Doris Schären
Walter Lehmann
Roland Hochuli

Bau:

Andres Isenegger

Sicherheit, Verkehr:

Anton Fink

Personal:

Niggi Suter

Wirtschaftsbetrieb Verpflegung:

Elisabeth Sprunger

Fotos:

Heidi Schwarz
Eugen Schwarz

Film Video:

Franz Götschel
Syntonics

Fotos

Regie Käthi Vögeli

Käthi Vögeli lebt in Olten und ist Regisseurin, Theaterpädagogin und Mutter zweier Kinder. Nach der Matura und dem Lehrerdiplom leitete sie den Robinsonspielplatz in Olten. Angezogen von der Welt des Theaters, zog sie nach Wien und weiter nach Paris, wo sie 1982 – 1984 an der Ecole Jaques Lecoq ihre Theaterausbildung genoss. Nach schauspielerischer Tätigkeit galt ihr Interesse immer mehr der Regie. Seit 1986 ist sie Kursleiterin beim ZSV. Seit 1988 Lehrbeauftragte an der Comart-Theaterschule Bewegungsschauspiel, Berufsausbildung, Zürich. 1989 erhält sie den Förderpreis des Kantons Solothurn. Regie an Profi- und Amateurbühnen.

Autor Markus Preis

Als die Freizeitbühne Bubendorf im Jahre 1992 einen Regisseur suchte, fand sie Markus Preis, einen Lehrer, Mitte 50, der schon sein ganzes Leben mit Theater zu tun gehabt hatte. Er legte von Anfang an Wert auf gutes, gepflegtes Volkstheater und die Schauspielerinnen und Schauspieler machten mit und schufen im Lauf der Jahre den Ruf, den die Freizeitbühne heute hat.

Zum Abschluss seiner Tätigkeit in Bubendorf schrieb er “Kleider machen Leute” nach der Novelle von Gottfried Keller.

Verfasser Gottfried Keller

1819 – 1834

Kindheit, Schulzeit
Er absolvierte in Zürich die Armenschule, das Landknabeninstitut und die Industrieschule.

1835 – 1842

Berufsziel Maler
Der Wunsch, Kunstmaler zu werden, ist sehr gross. Er beginnt eine Lehre und nimmt auch Privatstunden. Gottfried Keller musste seine Ausbildung als Maler aus wirtschaftlicher Not und künstlerischem Ungenügen abbrechen.

1843 – 1848

Von der Malerei zur Poesie
Endgültige Hinwendung zur Literatur. Er schreibt Gedichte, kunst- und literaturkritische Artikel. Seine Gedichte brachten ihm ein Stipendium ein, das ihm Studienaufenthalte in Heidelberg und Berlin ermöglichte.

1849 – 1855

Heidelberg und Berlin
Grosse literarische Tätigkeit.

1856 – 1860

Zurück in Zürich
Politische Tätigkeit, verschiedene Novellen.

1861 – 1876

Staatsschreiber des Kantons Zürich
“Kleider machen Leute” erscheint im Novellenzyklus “Die Leute von Seldwyla”. Ehrendoktor der Universität Zürich.

1877 – 1890

Freier Schriftsteller
Viele Werke werden publiziert, resp. verlegt, einige neu überarbeitet. Kurz vor seinem Tod erscheint die zehnbändige Ausgabe der “Gesamten Werke”.